17.10.2020

Ist das Glas halbvoll oder halbleer? Diese Frage drängt sich nach einem Unentschieden häufig auf – und das 27:27 der Handball-Damen des Tuspo Heroldsberg beim BOL-Auswärtsspiel im „Corona-Hotspot“ Nürnberg gegen die Reserve des Bayernligisten HBC machte da keine Ausnahme. Für beide Sichtweisen gab es reichlich Indizien.

Wer das Glas als halbvoll ansieht, könnte anführen, dass die Heroldsbergerinnen in der vergangenen Saison an gleicher Stelle mit 21:33 untergegangen waren, sich diesmal also deutlich achtbarer aus der Affäre zogen. Verwiesen werden könnte auch auf Tina Bothes couragierten Auftritt (acht Tore) oder auf etliche Jugendspielerinnen (exemplarisch: Amrei Werner, Johanna König, Anna Friedrich), die trotz des nachmittäglichen A-Jugend-Spiels in der „Spätschicht“ bei den Damen (Anwurf: 20:30 Uhr) eine hervorragende Leistung zeigten. Für diese optimistische Perspektive spricht schließlich die Vorstellung, die die Tuspo-Damen zwischen der 20. und 55. Minute boten, als sie einen Vier-Tore-Rückstand in eine Fünf-Tore-Führung umwandelten.

Wer dagegen das Glas als halbleer betrachtet, würde auch fündig: Dass es nämlich zu dem oben erwähnten Rückstand kommen konnte, lag in erster Linie an einer anfangs zu wenig zupackenden Abwehr, die den zahlreichen Spielhandlungen der Gastgeberinnen staunend zusah und in den ersten 20 Minuten 13 Gegentore hinnehmen musste. Natürlich muss man auch den Schlussakkord erwähnen, in dem man auf Heroldsberger Seite durch eine Mischung aus Ungeschick und fehlender Cleverness innerhalb von fünf Minuten ein 0:5 kassierte, wobei der letzte HBC-Treffer wenige Sekunden vor Ablauf der Spielzeit fiel. Zuletzt könnte der Pessimist die Stimmungslage im Tuspo-Lager unmittelbar nach Ende der Begegnung erwähnen, die der nach der deftigen Klatsche vor Jahresfrist durchaus ähnelte.

Letzteres ist aber gleichzeitig ein positives Argument, denn es zeigt, dass die Heroldsbergerinnen sich nicht mit Achtungserfolgen zufrieden geben wollen, sondern verärgert und wütend über ihre eigenen Unzulänglichkeiten waren. Hoffentlich gibt es nächste Woche die Gelegenheit, diese Wut zu kanalisieren, um genauso dynamisch aufzutreten wie in der „guten“ Hälfte der Partie beim HBC Nürnberg. Dann nämlich (am Samstag, 24.10., Anwurf: 15:30 Uhr) kommt es zum ersten Heimspiel in dieser Saison, zu dem der siegreich gestartete Aufsteiger Tuspo Nürnberg in der Gründlachhalle erwartet wird.

Tuspo: Michelle Grimm, Anna Friedrich (Tor); Maren Kernstock, Tina Bothe (8), Amrei Werner (3), Conny Macarei, Ellena von Papp (6/4), Johanna König (4), Lea Lehmann, Johanna Bux (4/1), Sarah Sörgel (1), Sandra Dummert (1).
Tore für den HBC: Corinna Busse (8/5), Julia Köstner (7), Janina Lederer (6), Jessica Schwientek (2), Tulo Deinlein (2), Lisa Werzinger (1), Lara Dehm (1).

Schiedsrichter: Noll / Schmidt (SG Kernfranken / TSV Rothenburg)
Zeitstrafen: HBC 0 – Tuspo 2 (Werner)
Siebenmeter: HBC 5/5 – Tuspo 5/5.

 

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